
Mit ihrem roten Kopftuch erkennt man Eva Wachter in jeder Bergblumen-Wiese, egal wie bunt die ist. Die diplomierte Kräuterexpertin unternimmt einmal wöchentlich mit Familien eine Kräuterwanderung im Brandnertal. Dieses Mal geht’s mit Gästen, Enkel Moritz und Hündin Latisha hinauf auf die Tschengla. „Dort wachsen besonders viele wertvolle Kräuter“, erzählt Eva, die mehr als 500 Heilpflanzen mit Namen kennt und weiß, wofür und vor allem wogegen jede einzelne gewachsen ist.
Jede Wanderung ist anders – man entdeckt immer wieder neue Pflänzchen
Und wenn sie es einmal nicht weiß, dann hilft bisweilen der Moritz weiter. Ihr zwölfjähriger Enkel macht der Kräuter-Omi nämlich manchmal schon richtig Konkurrenz.
Wunderschön ist das hier oben auf diesem Hochplateau, das auf 1250 Meter Höhe am Eingang des Brandnertals liegt: zwischen den lichten Lärchen, deren grüne Nadeln sich im Spätsommer allmählich gelb verfärben. Vor dem beeindruckenden Bergpanorama des Rätikons. Inmitten der Wiese, die so herrlich nach Sommer, nach Draußensein, nach vielerlei Blüten duftet. In der Ferne bimmeln Kuhglocken. Und der Blick in die fünf umliegenden Täler lässt das Herz ein wenig höher hüpfen.
Willkommene Erfrischung: Eva Wachter füllt die Trinkflasche wieder auf
Eva Wachter streift mit uns großen und kleinen Kräuterlehrlingen durchs Grüne: Augentrost, Schafgarbe, Spitzwegerich findet sie heute. „Manchmal trocknen wir die Kräuter hinterher, um später einen feinen Tee zu haben“, erzählt sie. „Aber oft mixe ich mit den Gästen im Kräuterworkshop nach der Tour auch eine Tinktur oder wir machen Salbe.“
Schön, endlich nicht mehr nur Lärchen von Tannen unterscheiden zu können, Mohn von Löwenzahn. Denn wer in einer Bergwiese plötzlich Schachtelhalm, Bimbernelle und Huflattich finden kann, der erlebt die Natur viel intensiver, der sieht einfach mehr, wenn er draußen unterwegs ist.
„Ich mache diese Wanderungen mit großer Freude“, erzählt Eva Wachter, die in ihrem ersten Berufsleben einmal Chefsekretärin war. „Jedes Mal sieht die Natur anders aus, mal entdecke ich blühende Orchideen, dann ein ganz neues Pflänzchen. Kräuter sind meine große Leidenschaft geworden! Es ist schön, dass dieses alte Wissen wieder wichtig für uns geworden ist.“ Sagt sie und rührt noch einmal schnell die Zistrosen-Tinktur um, die der Familie über den Winter helfen soll. Da schwört die Kräuterfrau drauf.
Text: Joachim Negwer Bilder: Udo Bernhart
Was für eine Aussicht: Blick auf den Ortsteil Vilschena
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Märkte in Bludenz
Wer seine Kräuter lieber kauft, anstatt sie selbst zu pflücken, wird sicher auf einem der zahlreichen Märkte in Bludenz fündig. Regelmäßig finden hier der Gemüse- und Frischemarkt (immer mittwochs und samstags) und der Krämermarkt (immer montags) statt. Außerdem gibt es noch den Klostermarkt im September, den Erntedankmarkt, den Christkindelmarkt und eine Reihe kulinarischer Märkte wie den Brot- und Strudelmarkt, den Mercado di Borgo und viele mehr. Alle Infos dazu finden Sie unter:
www.vorarlberg-alpenregion.at